Timeline
1972 | geboren in Wiesbaden |
Erste musikalische Ausbildung an der Wiesbadener Kunst- und Musikschule | |
Abitur am altsprachlichen Dilthey-Gymnasium in Wiesbaden | |
Studium der ev. Kirchenmusik (Staatliche Hochschule für Musik Würzburg) mit den Abschlüssen Diplom-A-Kirchenmusiker und Staatlich Geprüfter Musiklehrer | |
Studium Orchesterdirigieren (Staatliche Hochschule für Musik Würzburg) mit den Abschlüssen Diplom-Kapellmeister und Solisten-Diplom | |
Studium der Musikwissenschaft an der Universität Mainz mit dem Abschluss Doktor der Philosophie | |
1990-2005 | Organist der Stephanuskirche Wiesbaden |
Seit 1996 | Chorleiter an der Marktkirche Wiesbaden |
Seit 1997 | Leiter des gemischten Chores der „Eintracht Schierstein“ |
2000-2010 | Leiter des Popchores Breckenheim |
2005-2010 | Organist der Thomaskirche Wiesbaden |
2004-2010 | Organist am Kurhaus Wiesbaden |
Ab 2010 | Kantor der Marktkirche Wiesbaden (Ev. Hauptkirche – ehemaliger Nassauischer Landesdom) |
Weitere Bilder finden Sie in meiner Bildergalerie.
Im Jahre 1972 wurde ich im schönen Wiesbaden geboren, der Stadt, die bis zum heutigen Tag meine Hauptwirkungsstätte bleiben sollte. Wohlbehütet wuchs ich im Wiesbadener Komponistenviertel auf.
Nach den ersten Versuchen auf Blockflöte und Klavier zu Beginn der Grundschule lernte ich im Kindergottesdienst der Ev. Thomasgemeinde zum ersten Mal eine Orgel kennen. Dort stand die Orgel vorn zu ebener Erde, und der Organist war für die Gemeinde sichtbar. Ihm zuzuschauen und die mächtigen Klänge der Orgel zu hören, faszinierten mich. Und so ließ mich im zarten Alter von zwölf Jahren der damalige Organist, Gustav Sieber (der später bis zum Eintritt in seinen Ruhestand als A-Kirchenmusiker an der Kreuzkirche in Wiesbaden wirkte), das Orgelnachspiel am Heiligabend machen, und das, obwohl ich bisher noch keine einzige Orgelstunde hatte. Wenn ich ehrlich bin: Es war eigentlich das Nachspiel seines Nachspieles; aber immerhin, die Kirche war noch voller Gottesdienstbesucher, die mir zuhörten.
Das Interesse am Orgelspiel war geweckt, und von nun an (1984-1988) erteilte mir bis zum Eignungsnachweis Gustav Sieber Orgelunterricht. Parallel dazu kam wenig später der Unterricht am Wiesbadener Konservatorium (der späteren Musik- und Kunstschule) in den Fächern Klavier (Karlheinz Lindenau), Musiktheorie, Gehörbildung und Gesang (Michael Kreikenbaum). In dieser Zeit begann ich schon mit dem Komponieren: Sagenumwoben das „Requiem“ für meinen 1982 verstorbenen Wellensittich „Mickey“. In einem Anfall von Zerstörungswut habe ich mit ca. 17 Jahren alle Kompositionen in den Müll geworfen, was ich heute bedaure. Nicht, weil sie so gut waren, sondern weil ich heute im Nachhinein einfach neugierig bin, welche musikalische Ideen ich damals hatte. Zahllose Stunden im Urlaub musste mein Vater ertragen, dass ich einfach nur da saß und meine Kompositionen in Reinschrift schrieb. Naja, in der Grundschule war meine schlechteste Note eine Drei in Schrift. Das möge einem Linkshänder verziehen werden.
Ende 1985 führte mich der Weg dann regelmäßig in die Marktkirche Wiesbaden zur samstäglichen „Orgelmusik zur Marktzeit“. Die Marktkirche war keineswegs neu für mich, „lernte“ ich diese doch bereits anlässlich meiner Taufe im Juli 1972 kennen. Was würde wohl mein verstorbener Vorgänger Hanns Brendel sagen, wenn er posthum erführe, dass er die Taufe seines Nachfolgers musikalisch begleitet hat. Ebenso besuchte ich den Kindergarten der Marktkirchengemeinde. 1988 wechselte ich dann in den Orgelunterricht zu meinem unmittelbaren Vorgänger Hans Uwe Hielscher, bei dem ich von 1988 bis zum Studienbeginn Unterricht hatte.
Nach dem Abitur am altsprachlichen Dilthey-Gymnasium in Wiesbaden leistete ich zunächst meinen Zivildienst an der Marktkirche ab. Dann begann ich an der Staatlichen Musikhochschule in Würzburg das Studium der Ev. Kirchenmusik. 30 Bewerber kämpften um drei Studienplätze, ich war der einzige evangelische Kirchenmusiker, der angenommen wurde. Viele Lehrer mit durchaus unterschiedlicher Qualität lernte ich nun kennen. Positiv hervorzuheben sind an dieser Stelle: Prof. Dr. Hermann Dechant, Prof. Peter Falk, Prof. Dr. Zsolt Gárdonyi, Prof. Günther Kaunzinger und Prof. Jörg Straube. Im Laufe des Studiums entdeckte ich immer mehr meine Leidenschaft für das Orchesterdirigieren, was mich dazu bewog, ein Jahr nach dem Vordiplom in Kirchenmusik mit dem Studium des Orchesterdirigierens zu beginnen. Dort sollte mein Hauptfachlehrer Prof. Dr. Hermann Dechant werden. Sehr wertvolle Impulse erhielt ich nun im Unterricht vom Leiter der Opernschule und dem früheren Chefdirigenten des SWR-Rundfunkorchester Kaiserslautern, Prof. Peter Falk.
Im Jahre 1997 schloss ich mein Kirchenmusikstudium mit dem „Diplom-A-Kirchenmusiker“ und dem „Staatlich Geprüften Musiklehrer“ ab und im Dezember des Jahres 2000 dann das Dirigierstudium mit dem „Diplom-Kapellmeister“. Während dieser Zeit arbeitete ich seit 1990 bereits nebenberuflich als Organist an der Ev. Stephanuskirche in Wiesbaden, die eine schöne kleine Walcker-Orgel besaß. Hier verantwortete ich im Jahre 1994 die Überholung der Orgel sowie den Bau eines neuen Spieltisches. Ab 1996 übernahm ich auf Honorarbasis die Leitung des Chores der Marktkirche.
In einem Aufbaustudiengang ab 2001 in Würzburg wandte ich mich nochmals der Verfeinerung des Orchesterdirigierens zu und schloss dieses Studium im Jahre 2002 mit dem „Solistendiplom in Orchesterdirigieren“ ab. Danach bewarb ich mich an verschiedenen ausgeschriebenen B- und A-Kirchenmusikerstellen. Oftmals schaffte ich es in die engere Wahl, allerdings war ich mit ca. 30 Jahren noch recht jung, was für die ein oder andere Stelle kritisch gesehen wurde oder ich bekam eine Absage, weil ich angeblich aufgrund der zahlreichen Abschlüsse überqualifiziert sei. Aber es fügte sich, dass ich im Jahre 2006 eine halbe B-Stelle als Chorleiter an der Marktkirche Wiesbaden erhielt. Parallel dazu war ich von 2004 bis 2010 Organist am Kurhaus in Wiesbaden und ab 2005 nebenberuflicher Kirchenmusiker an der Ev. Thomaskirche in Wiesbaden. Hier hatte mein Orgelspiel angefangen, und es schloss sich ein schöner Kreis, nachdem die Stephanusgemeinde in die Ringkirchengemeinde integriert wurde.
Über Wasser hielt ich mich mit der Leitung verschiedener Chöre (Männerchor, Popchor und Kinderchor), und auch heute noch leite ich im Wiesbadener Vorort Schierstein einen gemischten Chor mit ca. 60 Mitgliedern. Zurückblicken kann ich mittlerweile auch auf ca. 5.000 Trauerfeiern, die ich musikalisch begleitet habe.
Schon immer hatte ich mich für Musikwissenschaft interessiert, und hätte ich die recht anspruchsvolle Aufnahmeprüfung für Kirchenmusik nicht geschafft, so wäre das eventuell auch ein Weg gewesen. So beschloss ich, noch nebenher ab 2003 Musikwissenschaft an der Universität in Mainz zu studieren. Mein Doktorvater war Prof. Dr. Reinhard Wiesend. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, mit gut 30 Jahren noch einmal die Hochschule zu besuchen. Es dauert eine Weile, aber im Jahre 2010 konnte ich auch dieses Studium mit dem Abschluss eines „Doktors der Philosophie“ beenden.
Im Jahre 2010 wurde ich schließlich in das Amt des Marktkirchenkantors gewählt. Bereits seit 1996 verantworte ich in der Marktkirche die „Chorprojekte“ und dirigiere dort Werke, die über den über den normalen kirchenmusikalischen Alltag hinaus gehen (z. B. Orffs Carmina Burana, die Zweite Sinfonie von Gustav Mahler, Beethovens Neunte und Opernteile sowie ganze Opern). Rundfunk-, CD- und Fernsehaufnahmen gehören mitunter auch zu meinen vielfältigen Aufgaben, so dass ich bekenne, einen der schönste Berufe zu haben. Seit 1986 spiele ich auch das Turmglockenspiel der Marktkirche, für das ich eine Vielzahl an automatisiert erklingenden Liedern und Kompositionen bearbeitet habe. In der Corona-Zeit habe ich auch das Komponieren wieder neu entdeckt, und so entstehen seit dieser Zeit wieder verstärkt Werke für Chor, Orchester, Orgel und Glockenspiel. Nach Stationen im Komponistenviertel, Nerotal, Taunusstein-Wehen, Künstlerviertel und Wiesbaden-Naurod wohne ich nun im schönen Rheinhessen in Gau-Algesheim.